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Das Nibelungenlied

Das deutsche Heldenepos ist in insgesamt 34 Pergament- und Papierhandschriften teils vollständig, teils fragmentarisch überliefert. Es wurde zuerst um 1200, vermutlich von einem Ritter, niedergeschrieben. Bis zu dieser Zeit wurde es mündlich überliefert. Es geht auf einen unbekannten Verfasser zurück.

Das Nibelungenlied berichtet in rund 2400 auf 39 Aventiuren (Abenteuern) verteilten Strophen von Siegfrieds Werbung um die Königstochter Kriemhild und seine Vermählung mit ihr, von seiner Ermordung durch Hagen und von Brunhilds furchtbarer Rache. Es besteht genau genommen aus zwei Stoffkreisen. Im Mittelpunkt des ersten stehen Siegfrieds Taten und Tod, im zweiten der Untergang der Burgunder.

Wie kommt ein in Kirgisien geborener, dort aufgewachsener Künstler dazu, sich mit Illustrationen zum Nibelungenlied zu befassen? Die Idee zur Arbeit am Epos „Der Nibelunge Not“ schildert Herzen folgendermaßen: “Das ist schon lange her, in den siebziger Jahren war es. Ich machte gerade meine ersten Schritte am „Manas“-Epos und wir saßen zusammen und unterhielten uns, der Vater und ich. Der Vater meinte, dass sie sehr gut sei, die Arbeit am „Manas“, aber da gäbe es doch auch das „Nibelungen“-Epos. Als dann 1990 in einer Fernsehsendung in Deutschland unter meinen Lebenswerken auch die „Manas“-Illustrationen und andere Landschaftsbilder gezeigt wurden, da sagte ich ganz beiläufig, mein Traum sei das „Nibelungenlied“. Schon 1991 kam eine Einladung nach Deutschland und der Vorschlag, an dem Epos zu arbeiten. Ich machte eine Reise an historischen Orte und habe eine Menge Literatur gelesen.“ Seine Freunde in Deutschland hatten sich sehr bemüht, ihm alles zu zeigen, was mit dem Nibelungenlied verbunden ist.

Die Arbeit war für Herzen neu und kompliziert. Die neuen Helden, die ungewohnten Bauwerke, neue Sitten, neue Charaktere, schwer durchschaubare soziale Verhältnisse. Das Studium der Stiche das Mittelalters, besonders des von ihm so bewunderten Albrecht Dürer, erwies sich als hilfreich. Herzen schnitt eine große Menge an Tafeln (54) und fertigte mehrere Varianten einzelner Sujets.

Der Kunstverein „Die Treidler“ in Frankenthal hat das Buch verlegt und mit Erfolg in Deutschland, der Heimat des Nibelungenliedes, aber auch in Kirgistan selbst, vertrieben. Die Linolschnitte (Druckformen) werden im Städtischen Museum „Andreas-Stift“ in Worms aufbewahrt.