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Die Melodie der kirgisischen Berge

Kirgistan, ein unabhängiger Staat in Zentralasien nach dem Zusammenbruch der UdSSR. Kirgistan nennt man eine Gebirgsrepublik, die durch das Tieschan-Gebirge geprägt wird, das längs der kirgisisch-chinesischen Grenze verläuft und mit dem Pik Pobeda im Altai-Gebirge im Westen, unweit der tadschikischen Grenze, seinen höchste Punkt hat. Der andere Teil Kirgistans besteht aus einer Reihe parallel verlaufender Bergketten, die durch tiefe Flusstäler und –becken unterbrochen werden. Das tiefste Becken befindet sich im Nordosten, wo die klaren Wasser des Issyk-Kul-Sees von schneebedeckten Bergen umgeben sind.

Die kahlen Felsen, die kristallklare Reinheit der Luft, das von der Sonne sanft beleuchtete samtige Grün der Berghänge, die Gegenüberstellung der Gewitterwolken und der heiteren Wolken, die tastenden Strahlen des Sonnenscheins, die als Lichtstreif in den engen Raum zwischen den Wolken strömen, der Nebel, der die Bergschlucht (die sich irgendwo unten erraten lässt) verschleiert, der grandiose Regenbogen, der seinen Anfang unter dem Punkt der Beobachtung hat... Das sind kirgisische Berge!

Theodor Herzen sagt, dass die in ihm den Künstler geweckt habe. Von ebenso grosser Bedeutung im Schaffen Theodor Herzens sind die Serien der Kreidezeichnungen kirgisischer Landschaft zum Thema: „Die Melodie der kirgisischen Berge“. Er beginnt sie 1974 und bis heute entstehen Bilder zu diesem Thema unter dem Eindruck der Landschaften in Talas, am Issyk-Kul-See, Son-Kul-See und im Süden Kirgistans.

Alle Landschaftsbilder sind entweder unmittelbar in oder unter dem starken Einfluß der Natur gemalt. Herzen ist in den Bergen grossgeworden und hat sich niemals von ihnen lösen können.

Es gibt bei Herzen Landschaftsbilder, die für die kirgisische Malerei traditionell sind und die in den Tälern gemalt wurden. Die Hochgebirgslandschaften aber, die fast niemand ausser Herzen gemalt hat, sind etwas ganz Besonderes. Er besitz die Begabung, weite Horizonte zu erfassen, ohne etwas zu übersehen: angefangen von einem verwelktem Gräschen bis zu den dahinziehenden Wolken. Wenn er den Zustand der Natur genau widerspiegelt, so gibt er auch seinen eigenen Zustand wieder – bis zu den physiologischen Empfindungen von Wärme, feuchtem Rauhreif oder erstarrendem Grauen eines Schneesturmes.

Gerade in der Anwendung der Pastellkreide findet Theodor Herzen unendlich viele Möglichkeiten der räumlichen Wiedergabe von unfassbaren Veränderungen und Luftspiegelungen in der Natur, wo bei hochstehender Sonne über dem Gebirge oder bei schwüler Hitze im Tal die schimmernden Umrisse der Schneegipfel sich stets anders darbieten.